Kinderneurochirurgie
Kinder mit neurochirurgischen Krankheitsbildern erfordern eine besondere Betreuung sowohl von operativer als auch begleitend von psychosozialer Seite. Das Therapiespektrum der Pädiatrischen Neurochirurgie umfasst Operationen bei kindlichen Gehirn- und Rückenmarkstumoren und Fehlbildungen (Spaltbildungen im Bereich des Schädels oder der Wirbelsäule), Epilepsie, Hydrocephalus, Gefäßmißbildungen, Kraniosynostosen (vorzeitiger Nahtschluss am Schädel) und Spastik bzw. Dystonie. Zur Anwendung kommen hierbei modernste neurochirurgische Operationsmethoden (Neuronavigation, Minimal Invasive Neurochirurgie, Neuromonitoring, Endoskopie etc.).
Die Neurochirurgische Klinik kann auf eine langjährige Erfahrung in der Behandlung von kindlichen Hirntumoren auch in schwieriger Lokalisation in interdisziplinärer Zusammenarbeit zurückblicken. Die onkologische Nachbehandlung erfolgt in der Abteilung der Kinderonkologie des Dr. von Haunerschen Kinderspitals. Kindliche Tumore der Schädelbasis oder im Bereich der Orbita werden in Kooperation mit den Kollegen der Klinik für Hals-Nasen-Ohren Heilkunde oder der Augenklinik operiert. Operationen von Kraniostenosen erfolgen im Team mit den Mund-Kiefer-Geschichtschirurgen und den Kinderchirurgen. Kinder mit Spina bifida erfordern eine multidiziplinäre Zusammenarbeit mit Kinderorthopäden, Kinderurologen, Entwicklungsneurologen und Physiotherapeuten.
Kinderdermatologie
Kinder können wie Erwachsene unter Allergien und Hautkrankheiten leiden. Da sich kindliche Haut und kindliches Immunsystem aber anders verhalten als bei Erwachsenen, können Hautkrankheiten und Allergien bei Kindern oft ein anderes Erscheinungsbild aufweisen. Manche Erkrankungen kommen sogar nur im Kindesalter vor. Neben der Kenntnis der oft eigenständigen Krankheitsbilder erfordert gerade die Behandlung von Erkrankungen bei Kindern besonderes Fachwissen. Die notwendigen Therapien sollten auf die sensible kindliche Haut abgestimmt werden.
Häufige Hautkrankheiten bei Kindern:
- Ekzeme und Neurodermitis
- Psoriasis
- Windeldermatitis
- Warzen
- Akne
- Hämangiome
- Dellwarzen
- Feuermale
Diagnostik und Behandlung der Hauterkankungen:
Diagnostik und Behandlung erfordern eine interdisziplinäre Zusammenarbeit:
- Auflichtmikroskop
- Videodermatoskopie
- allergologische Testungen (z.B. Pricktest, RAST)
- Blutentnahme mit Betäubungscreme
- Entnahme einer Hautprobe oder kleine Eingriffe in örtlicher Betäubung
Die Behandlung der Hauterkrankungen bei Kindern erfolgt gemäß den Empfehlungen nationaler und internationaler Fachgesellschaften. Die sind:
- pflegende phasengerechte Basistherapie der Neurodermitis
- medikamentöse Lokaltherapie der Neurodermitis
- medikamentöse Systemtherapie z.B. von infektiösen Hauterkrankungen
- Vereisungsbehandlung (Kryotherapie) von z.B. Viruswarzen
- Entfernung von Schwimmbadwarzen (Mollusca contagiosa) mit Betäubungscreme
- wIRA-Tharapie
Bei Allergie und Haut werden Behandlungen bei Kindern und Jugendlichen möglichst schonend und einfühlsam durchgeführt. Allergien können bereits ab dem Säuglingsalter auftreten.
Diagnostik und Behandlung von Allergien
Allergietests bei Kindern:
Allergietests bei Typ-I-Allergie: Pricktest (Unterarmtest), Intradermaltest, Reibetest, Bluttest
Allergietest bei Typ-IV-Allergie: Epikutantest, Laboruntersuchungen
Die Therapie basiert auf drei Grundprinzipien:
- vermeiden des Allergens
- medikamentöse Therapie
- Immuntherapie (Hyposensibilisierung)
Kinderophtalmologie
Das Spektrum der Erkrankungen, die bei Kindern an den Augen auftreten, unterscheidet sich von den typischen Erkrankungen der Erwachsenen. Die Sehschärfenentwicklung des Kindes findet überwiegend in den ersten 6 Lebensjahren statt. Grauer und Grüner Star, Netzhautentzündung oder Tumore sind bei Kleinkindern zwar selten, dürfen aber nicht übersehen werden.
In der Kinderophthalmologie (Kinderaugenheilkunde) häufig sind folgende Problematiken:
- Schielen
- Amblyopie (Schwachsichtigkeit)
- Fehlsichtigkeit
- Angeborener Tränenwegsverschluss
- Retinoblastom
- Frühgeborenen-Retinopathie
- Augendruckerhöhung (Kindliches Glaukom)
- weisse Pupille (Katarakt, intraokulare Tumoren, Glaskörper Missbildungen)
Nach den Empfehlungen der Augenärzte sollen alle Kinder im Alter von 2 bis spätestens 3 Jahren vorsorglich untersucht werden.
Untersuchungsablauf:
- ein Orthoptist prüft mit kindgerechten Tests Sehschärfe, Stereosehen, Augenbewegungen und beidäugige Zusammenarbeit sowie die Refraktion (Brechungsfehler)
- wenn nötig, verwendet der Arzt zur exakten Refraktionsbestimmung pupillenerweiternde Augentropfen
- die anschließende Untersuchung des „Organes Auge“ d.h. Beurteilung der vorderen Augenabschnitte (Hornhaut, Linse) und die Untersuchung des Sehnerven und der Netzhaut wird vom Arzt durchgeführt
Operative Behandlung:
- Augenmuskelchirurgie
- Ptosischirurgie
- Orbitachirurgie
- Kataraktchirurgie und Glaukomchirurgie bei Säuglingen und Kindern
- Frühgeborenenretinopathie
Behandlung des Retinoblastoms:
- die operative Entfernung des Tumors durch Entfernen des Auges (Enukleation)
- eine Augapfel erhaltende Therapie mittels Strahlen-, Laser-, Kryo- und/oder Chemotherapie
Nichtoperative Behandling:
- Orthoptik (Schielbehandlung)
- Neuroopthalmolgie und Elektrophysiologie
Leukämien und Lymphome bei Kindern
Die akute lymphoblastische Leukämie (ALL) – auch akute lymphatische Leukämie genannt – ist eine bösartige Erkrankung des blutbildenden Systems. Sie entsteht im Knochenmark, dem Ort der Blutbildung, und geht im Allgemeinen mit einer Überproduktion unreifer weißer Blutzellen einher.
Hämatologische Systemerkrankungen:
- akute myeloische und lymphatische Leukämien (ALL)
- myeloproliferatives Syndrom (MDS)
- myeloproliferatives Syndrom (MPS): chronische myeloische Leukämie, essentielle Thrombozythaemie, Polyzythaemia vera
- maligne Lymphome der B- und T-Zellreihe, z.B
- Diffus großzelliges B-Zell-Lymphom
- Burkitt-Lymphom
- follikuläres Lymphom
- Mantelzell-Lymphom
- Marginalzonenlymphom
- M. Waldenstroem
- peripheres T-Zell-Lymphom u.a.
- chronisch lymphatische Leukämie
- multiples Myelom
- Non-Hodgin Lymphome
- Hodgkin Lymphom
Diagnostik:
- körperlische Untersuchung
- Knochenmark Untersuchung (Knochenmarkpunktion)
- Blut- und Knochenmarkuntersuchung: mikroskopische (zytomorphologische) immunologische und genetische Laborverfahren
- Ultraschall und Röntgenuntersuchung
- Magnetresonanztomographie (MRT)
- Computertomographie (CT)
- Skelett-Szintigraphie
- Lumbalpunktion
- Herzfunktion (Elektrokardiographie (EKG) und Echokardiographie) und der Gehirnfunktion (Elektroenzephalographie, EEG)
- Bluttranfusionen
Behandlungsmethoden:
- Stammzelltransplantation
- Chemotherapie
- Bestrahlung des Zentralnervensystems (Schädelbestrahlung)
Die Behandlung eines Kindes mit ALL (Ausnahme: reife B-ALL) erfolgt heute grundsätzlich in vier großen Therapieabschnitten. Die vier Therapiephasen sind von unterschiedlicher Dauer und unterscheiden sich hinsichtlich der eingesetzten Medikamentenkombinationen sowie der Intensität und Zielsetzung der Behandlung.
- die Induktionstherapie: sie besteht aus einer besonders intensiven Chemotherapie und zielt darauf ab, innerhalb kurzer Zeit die Mehrzahl der Leukämiezellen zu vernichten, das heißt, eine Remission herbeizuführen. Die Therapiedauer beträgt circa fünf bis acht Wochen
- die Konsolidierungs- und Intensivierungstherapie: diese mehrmonatige (etwa zwei bis vier Monate dauernde) Therapiephase hat das Ziel, durch den Einsatz anderer Medikamentenkombinationen weitere Leukämiezellen zu vernichten und die Remission zu erhalten
- die Reinduktionstherapie: dieser Therapieabschnitt ist ähnlich intensiv wie die Induktionstherapie. Er soll die vollständige Zerstörung aller Leukämiezellen sichern und so das Risiko eines Krankheitsrückfalls minimieren. Die Dauer der gesamten Reinduktionsphase kann zwischen mehreren Wochen und Monaten dauern, wobei sich intensive Behandlungsphasen mit Chemotherapiepausen abwechseln.
- die Erhaltungs- oder Dauertherapie: sie besteht aus einer milderen Chemotherapie und wird in der Regel so lange durchgeführt, bis eine Gesamt-Therapiedauer von zwei Jahren erreicht ist.
Kinder und Jugendgynäkologie
Die Kinder- und Jugendgynäkologie füllt die Lücke, die lange in der Betreuung von gynäkologischen Erkrankungen, Symptomen und Problemen bei kleinen und heranwachsenden Mädchen bestand. Dabei spielt die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Kinderärzten und Frauenärzten wie auch die Kooperation mit angrenzenden Gebieten, z. B. Kinderchirurgie und -urologie, eine wesentliche Rolle.
Ein Mädchen sollte dem Frauenarzt unabhängig vom Lebensalter vorgestellt werden, wenn sie Beschwerden oder Symptome hat, die mit einer Erkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane zu tun hat:
Klinische Schwerpunkte:
Auffälligkeiten im Bereich des Genitale und der Brust:
- Infektionen
- Tumore und Zysten im Bereich des Genitale und der Brust
- Hauterkrankungen wie Lichen sklerosus -
- Blutungen vaginal vor der Pubertät - V.a. Fremdkörper vaginal
- bei Entwicklungsstörungen und Fehlbildungen
- bei Menstruationsstörungen und -beschwerden
- bei Unterleibsschmerzen
- bei Jucken, Brennen und Ausfluss im Genitalbereich
Pubertätsstörungen
- Zu frühe oder zu späte Pubertätsentwicklung
- Ausbleiben der ersten Regelblutung
Hormonproblemen und Störungen des Menstruationszyklus
- Blutungsstörungen (die Regelblutung ist zu selten, zu oft, zu stark, bleibt ganz aus)
- PCOS (Polyzystisches Ovar-Syndrom) und AGS (Adrenogenitales Syndrom)
- Regelschmerzen
Fehlbildungen und genetische Störungen
- MRKH-Syndrom
- Ullrich-Turner-Syndrom
- Androgeninsensitivitätssyndrom
Verhütungsberatung
- Allgemein für Jugendliche
- bei Vorerkrankungen wie z.B.Herzfehlern, Gerinnungsstörungen, Epilepsie
Untersuchung bei Verdacht auf sexuellen Mißbrauch
Untersuchung:
- in 90% aller Fälle ist eine Untersuchung mithilfe der Specula ( Spiegel) nicht notwendig, sondern nur eine Inspektion (visuelle Beurteilung) äußerer Genitalien. In seltenen Fällen, wie zum Beispiel bei Verdacht auf einen Fremdkörper in der Scheide, kann man die Scheide mit speziellen kleinen Instrumenten schmerzfrei untersuchen, ohne das Jungfernhäutchen zu verletzen
- wenn eine Ultraschalluntersuchung notwendig ist, wird sie, nicht wie bei Erwachsenen durch die Scheide, sondern von der vorderen Bauchwand aus durchgeführt
- in Deutschland ist die Krebsfrüherkennung im Rahmen des Sozialgesetzbuches V geregelt. Frauen ab dem Alter von 20 Jahren sind anspruchsberechtigt auf ein jährliches Screening auf Zervixkarzinoms mit Abnahme eines zytologischen Abstrichs (PAP- Abstrich)
Kinderkardiologie
Medizinische Fachrichtungen:
Herzkatheterinterventionen
Ballondilatation der Aorten- und Pulmonalklappe, Angioplastie und "Stenting" stenotischer Pulmonalarterien und der deszendierenden Aorta, Schirmverschluss von Vorhof- und Ventrikelseptumdefekten, Verschluss von Kollateralen, Koronarfisteln und offenen Ductus arteriosus, transkutane Pulmonalklappenersatz (Melodyklappe).
Echokardiografie
Fetale Echokardiografie (mit 3-D-Rekonstruktion), transthorakales Echokardiogramm, transösophageales Echokardiogramm (mit intraoperativem TEE).
Elektrophysiologie
"Mapping" aller primären und sekundären atrialen Dysrhythmien mit dem CARTO-System. Ablation atrialer und ventrikulärer Tachykardien bei normalem Herzen und bei Herzen mit komplexen Herzfehlern wie nach Fontan-Operationen und nach Vorhofumlagerungsoperationen bei Transposition der großen Gefäße.
Elektrophysiologie
EKG, Langzeit-EKG, Belastungs-EKG, Spiroergometrie und Event-Recorder, Elektrophysiologische Herzkatheteruntersuchungen (EPU) und Katheterablationsverfahren, die Implantation modernster Herzschrittmacher- und Defibrillatorsysteme (Einkammer, Zweikammer und biventrikulär).
Kinderherzchirurgie
Jede Form rekonstruktiver und palliativer Herzchirurgie einschließlich der Norwood-Palliation, "staged univentricular heart palliation", Frühkorrektur (im ersten Lebensjahr) der Fallotschen Tetralogie, AV-Septumdefekt, rekonstruktive Chirurgie der Ebsteinschen Anomalie, Ross-Operationen (auch neonatal).
Kardiovaskuläre Magnetresonanz
Pulmonale und kardiale ECMO